Ohne die Bevölkerungen der Mitgliedsstaaten abstimmen zu lassen, hat die EU am 24. Januar 2023 zwei Insekten in Lebensmitteln zugelassen: den Getreideschimmelkäfer oder „Buffalowurm“ (Alphitobius diaperinus) in gefrorener, pastenartiger, getrockneter und pulverisierter Form sowie die Hausgrille (Acheta domesticus) als teilweise entfettetes Pulver. Dieser Schritt hat sowohl eine mediale Debatte als auch einen Aufschrei in sozialen Netzwerken wie Facebook und Telegram ausgelöst.
Wie jedoch auf der Website der deutschsprachigen Vertretung der Europäischen Kommission bekannt gegeben wurde, stehen Krabbeltiere in der EU potenziell schon länger auf dem Speiseplan. Im Juni 2021 erlangte der getrocknete Mehlkäfer (Tenebrio molitor) im Larvenstadium seine Zulassung für die Lebensmittelindustrie. Im November desselben Jahres folgte die Wanderheuschrecke (Locusta migratoria), und zwar gefroren, getrocknet und pulverförmig. Die Hausgrille darf schon seit Februar 2022 in menschlicher Nahrung verarbeitet werden – unter der Voraussetzung, dass sie gefroren, getrocknet oder pulverisiert ist.
Damit gelten vier Insekten innerhalb der Europäischen Union als essbar, doch während des Corona-Hypes wurden sie stillschweigend unter den Teppich gekehrt. Nun propagieren Mainstream-Medien von Spiegel bis Arte die angeblichen Vorteile von Insekten in Lebensmitteln. Es gibt drei Arten, darauf zu reagieren: sich die Tierchen genussvoll einzuverleiben, sich via Social Media über „die Bösen da oben“ zu empören oder die Entscheidungen der EU als Chance zu sehen, sich noch bewusster zu ernähren.
Kennzeichnung von Insekten in Lebensmitteln
Laut offiziellen Angaben der Europäischen Kommission müssen Insekten in der Nahrung auf der Verpackung deutlich gekennzeichnet werden. Zitat: „Die Verbraucherinnen und Verbraucher dürfen nicht irregeführt werden; sie müssen selbst entscheiden können, ob sie Lebensmittel aus oder mit Insekten kaufen und konsumieren oder nicht.“
Folgende Vorgaben gelten bei der Kennzeichnung:
- Nennung des deutschen und lateinischen Namens des verarbeiteten Insekts
- Information über die Form der Beimischung (z.B. getrocknet, pastenartig oder pulverisiert bzw. für das neu zugelassene Hausgrillen-Pulver „Teilweise entfettetes Pulver aus Acheta domesticus (Hausgrille)“
- Allergiehinweise bei der Zutatenliste (Beispiel: „Die Zutat kann bei Verbrauchern, die bekanntermaßen gegen Krebs- und Weichtiere und Erzeugnisse daraus sowie gegen Hausstaubmilben allergisch sind, allergische Reaktionen auslösen.“)
Welche Lebensmitteln können Insekten enthalten?
Nachdem ich die Insekten-News zum ersten Mal gelesen hatte, glaubte ich: „Na ja, ich bin Vegetarierin, mich betrifft es nicht.“
Das war ein Irrglaube, denn die Liste der potenziellen Lebensmittel mit Hausgrillen-Pulver ist lang genug. Darauf findet man:
- Kekse und Cracker
- Soßen
- Pizza
- Backmischungen
- Brot
- Fleischprodukte
- Fleischersatzprodukte (z.B. Veggie-Burger)
Die gemahlenen Larven des Getreideschimmelkäfers können beispielsweise in den folgenden Nahrungsmitteln auftauchen:
- Porridge
- fertige Sandwiches
- Nudeln
- Brot und Brötchen
- Chips
- Fleischprodukte
- Fleischersatzprodukte
Wanderheuschrecke ist als Zutat in diesen Lebensmitteln erlaubt:
- Kartoffelprodukte
- Nudeln
- Suppen
- Salate
- Schokoladenerzeugnisse
- Wurstwaren
Die Larven des Mehlkäfers, die häufig im Volksmund als Mehlwürmer bezeichnet werden, dürfen einen Anteil von bis zu zehn Prozent in Nudeln, Keksen und Proteinprodukten wie Müsliriegeln bilden.
Somit sind auch Vegetarier und Veganer nicht vor Insekten in Lebensmitteln gefeit. Ob die Kennzeichnungspflicht von den Nahrungsherstellern immer genau eingehalten wird, ist fraglich. Ein Marktcheck der Verbraucherzentrale aus dem Jahr 2020 zeigte, dass sowohl die Kennzeichnungen als auch die Allergiehinweise lückenhaft seien und die Werbeversprechen teilweise fehlerhaft.
Außerdem haben mir Erfahrungen bei Lebensmittelkäufen in den vergangenen Tagen gezeigt, dass man zum Lesen der extrem kleingedruckten Zutatenlisten meist eine Lupe oder verdammt gute Augen benötigt. Dabei kam noch eine andere Tatsache ans Tageslicht: Vegane Fleischalternativen wie Hackbällchen oder Schnitzel bestehen größtenteils aus Gluten. Wer unter einer Unverträglichkeit leidet, hat also schlechte Karten, doch entsprechende Hinweise auf der Verpackung? Fehlanzeige!
Warum Insekten in Lebensmitteln?
Wer sich fragt, warum Insekten in Lebensmitteln in der EU überhaupt zugelassen sind, entdeckt in den „Qualitäts-Medien“ Antworten im Sinne der linksgrünen Agenda. Um das Klima zu schützen, heißt es unter anderem beim MDR, der die Tierchen als das „neue Superfood“ bezeichnet. Sie seien leicht und ressourcenschonend zu züchten und zudem extrem nährstoffreich.
Auf der Website des öffentlich-rechtlichen Senders wird behauptet, dass der hohe Proteingehalt von Insekten in der Nahrung ein großer Vorteil sei und Ressourcen spare: „Um 1 Kilogramm Rindfleisch zu produzieren, braucht es bei der traditionellen Viehzucht etwa 15.000 Liter Wasser und 8 Kilogramm Futter. Für die gleiche Menge an Insekten reichen 4.000 Liter Wasser und 2 Kilogramm Futter. Auch das Töten funktioniert mit schnellem Einfrieren ebenso effizient wie naturnah.“
Mögliche allergische Reaktionen
Menschen, die freiwillig Insekten essen möchten, sollten durchaus das Recht haben, ihren Appetit zu stillen. Ganz anders sieht es bei Verfechtern fleischfreier Kost aus. Wer sich aus Überzeugung vegetarisch oder vegan ernährt, ist nicht unbedingt angetan, wenn Veggie-Burgern Grillenpulver beigemengt ist.
Hinzu kommt ein weiteres Problem: Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) weist darauf hin, dass der Verzehr von Insekten allergische Reaktionen auslösen könnte. Insbesondere diejenigen, die unter Allergien gegen Krebstiere, Staubmilben und Weichtiere leiden, sind möglicherweise stark betroffen.
Des Weiteren haben Verbraucher trotz der offiziellen Kennzeichnungspflicht von Insekten-Lebensmitteln keine Klarheit darüber, womit die Tiere gefüttert wurden. Auch Allergene und Schadstoffe aus dem Futter des verzehrten Insekts können in den menschlichen Organismus geraten und im schlimmsten Fall zu Erkrankungen führen.
Insektenfrei essen – wie ist es möglich?
In der Debatte um Insekten in Lebensmitteln steckt eine Chance für alle, die dem politisch und medial indoktrinierten „Trend“ kritisch gegenüberstehen. Spätestens jetzt dürfte zahlreichen Menschen klar werden, wie unbewusst sie sich ernährt und wie oft sie sich von der Werbung zum Kauf angeblich gesunder Fertignahrung verleiten lassen haben.
Falls du aufgebracht „Die wollen uns alle vergiften!“ Richtung Brüssel brüllen möchtest, sei dir bewusst, dass jeder eine Wahl hat. Mampfst du meist Fertiggerichte wie Tiefkühlpizza oder kochst du regelmäßig mit frischen Zutaten? Und achtest du darauf, woher deine Lebensmittel stammen? Sofern es in der Nähe deines Wohnorts einen Wochen- oder Bauernmarkt gibt, kaufe dir dort einfach mal Obst, Gemüse, Brot oder Fleisch aus der Region. So tust du dir etwas Gutes und unterstützt gleichzeitig die lokale Landwirtschaft.
Und muss in deiner fleischlosen Küche wirklich nach Fleisch schmeckender Fleischersatz auf den Tisch kommen? Als Alternative gibt es marinierte und geräucherte Bio-Tofus oder vegane Produkte aus Erbsenprotein.
Es ist auch kein allzu großer Aufwand, Brot selbst zu backen. Sogar für Schokoriegel wie Bounty entdeckt man im Netz Rezepte zum Nachahmen. Während ich dir all das vorschlage, höre ich schon deinen Einwand: „Dafür fehlt mir aber die Zeit!“
Dann schau, ob du deinen Tag mit Dingen füllst, denen du eigentlich weniger Zeit widmen willst. Lehnst du Insekten in Lebensmitteln ab, liegt es an dir, beim Thema Ernährung in die Eigenverantwortung zu gehen. (as)